"Eine Reise durch Licht, Materie und Erinnerung".

Ich habe mich der Goldschmiedekunst dank meines Onkels Carlo Barbato genähert, einem Meister, der mit absoluter Meisterschaft zeitlosen Schmuck kreiert. Ihm bei der Arbeit zuzusehen, war für mich eine Offenbarung: Ich erkannte, dass ein Schmuckstück zu kreieren bedeutet, Licht zu formen und einer Intuition Gestalt zu geben.

Mein Stil hat nichts mit Mode zu tun, sondern mit etwas Tieferem: einem atavistischen Gefühl der fesselnden Fluidität der Form. Eine Bewegung, die sich in die Materie überträgt, ein ständiger Dialog zwischen Festkörpern und Hohlräumen, zwischen fließendem Licht und reagierenden Oberflächen.

Jedes Schmuckstück entspringt einer Intuition. Es kann eine Reflexion sein, das Profil eines Baumes, ein Geräusch, die Kurve eines Körpers oder die Form eines Tieres. Es gibt keine vorbereitende Zeichnung: Der Schmuck erwacht direkt in meinen Händen zum Leben, indem ich das Metall freihändig forme, geleitet von der sensorischen Erinnerung an diese Inspiration.

Ich wähle Kristalle und Muranoglas nach dem Licht, das sie reflektieren, und nach der Form, die sie andeuten. Jedes Element muss eine Bewegung und eine Richtung vorgeben. Auch die Beschichtung hat eine doppelte Funktion: ästhetisch, aber auch strukturell und schützend.
Meine gesamte Produktion ist manuell. Jede Geste ist unwiederholbar und jede Kurve ist das Ergebnis einer gelebten Zeit. Ich strebe nicht nach absoluter Präzision, denn das liegt nicht in der Natur des Menschen. Ungenauigkeit ist Erinnerung, sie ist der Abdruck eines Gefühls wie der Pinselstrich in einem Monet-Gemälde, der den Moment festhält.

Venedig, meine Stadt, ist ein lebendiges Beispiel für Einzigartigkeit. Seine Schönheit erinnert mich jeden Tag daran, dass auch ich einzigartig sein möchte. Originell, elegant und niemals so wie alle anderen. Luxus ist für mich die Möglichkeit, etwas zu besitzen, das mir ein Gefühl von Harmonie, Einfachheit und innerem Frieden gibt. Er hat nichts mit dem inneren Wert zu tun, sondern mit dem Wert, den wir empfinden. Manchmal reicht eine Muschel, wenn ihr Anblick etwas in mir auslöst.

Vielleicht ist das Stück, an dem ich am meisten hänge, das, das ich noch nicht geschaffen habe. Ein Klischee, ja, aber eines, das genau ausdrückt, was Kreativität wirklich ist: der ständige Wunsch, über sich hinauszuwachsen und eine neue Geste und ein anderes Licht zu suchen. Der Moment, den ich am meisten liebe, ist, wenn ich mich hinsetze und anfange, meine Hände zu bewegen, um einer Vision zu folgen, die Gestalt annimmt.

Wäre ich nicht Goldschmiedin geworden, wäre ich vielleicht Bildhauerin geworden, aber bei näherer Betrachtung sind meine Schmuckstücke bereits kleine Skulpturen.
Vielleicht bin ich schon immer ein Bildhauer gewesen.

Francesco Barbato